Im Laufe der Jahre gibt es immer wieder Phasen in denen die Sexualität mehr oder weniger lustvoll gelebt wird. Ich wage zu behaupten, dass fast jede sexuell aktive Frau schon Sex mit vermindertem Lustempfinden hatte. Es ist ganz normal, dass das Lustempfinden Schwankungen unterliegt! Vergessen sie den Mythos, dass Sex immer „geil“ ist.
Wenn sie aber herausfinden möchten unter welchen Umständen die Lustlosigkeit bei Ihnen zustande kommt, und was man dagegen tun kann, dann ist nachstehende Erklärung für Sie vielleicht hilfreich.
In der Sexualberatung bin ich sehr häufig mit folgendem Dilemma konfrontiert: „Ich mag nicht, aber ich will wollen.“ oder „Ich will wollen, aber ich weiß nicht was ich will.“ oder „Ich will ja, aber ich kann nicht.“...
Erkennen Sie sich wieder in dieser Paradoxie? Nicht selten fühlen wir uns schlecht und unzulänglich wenn es darum geht mit dem Partner, der Partnerin intim zu werden.
Je mehr wir uns auf das Thema „Wollen wollen“ fokussieren, desto höher wird der Druck, den wir uns selbst auferlegen, die Folge ist, wir begehren den Anderen noch weniger. Wir lieben unseren Partner, unsere Partnerin, genießen dessen Nähe und trotzdem macht uns die Lust einen Strich durch die Rechnung. Die Intimität wird ausgegrenzt und abgewertet, das schlechte Gewissen steigt ...
Oft entsteht diese Situation aus einer Dysbalance der beiden Partner in Bezug auf Quantität - einer mag einfach öfter als der andere - jedoch der eigentliche Grund dieses Dilemmas ist meist eine fehlende Kompetenz für die eigene Sexualität. Das bedeutet, dass Sie möglicherweise nie gelernt haben Ihre eigene Sexualität zu leben. Sich so gut zu kennen, um zu wissen, was Sie sexuell antörnt und die Fähigkeit, dies auch einzufordern, ist die Schlüsselkompetenz zur Lust! Solange Sie sich darauf verlassen, dass der Partner schon wissen wird was Sie mögen und Sie die Regie abgeben, ist die Gefahr groß, dass die Lust früher oder später auf der Strecke bleibt.
Aus dieser Stagnation herauszukommen ist nicht ganz einfach.
Es bedarf Zeit und Spielraum, manchmal geht es nicht ohne professionelle Hilfe, um herauszufinden, was sie wirklich mögen und wollen.
Erst aus einer sexuellen Selbstkompetenz heraus kann ein freudvolles „Ja“ zum Sex entstehen, und in weiterer Folge zu dem Sex werden, der es wert ist, von Ihnen gewollt zu werden.
Marion Gänzer, MSc.
